Veröffentlichungen

Rainer Weingärtner - Marode Ode zum Lob der Xenophobia (Gedicht des Tages am 2. Mai)

Marode Ode zum Lob der Xenophobia

Sie fliehen Hunger – Krankheit – Morden –
›Freiheit – das Wort unbekannt‹
hoch in den fremden – kalten Norden –
hoffend ins gelobte Land .

Sind uns nur gier’ge – schwier’ge Horden –
all ihre Not unint'ressant.
Was kümmern uns schon ihre Sorgen –
Verzweiflung – Hoffnung ungenannt.

Würden gern von heut auf morgen
nach Elendland sie rückentsorgen.
Auch wenn sie nur vom Übertand
ein wenig Glück sich borgen.

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Eike Wahls - Der Sandförster (Jugendliche melden sich zu Wort)

Eike Wahls
Der Sandförster

(23. April 2010 - Schreibwerkstatt)

„Knut, sie kommen nicht mehr wieder. Sag mir, dass wir gehen“, wiederholte meine Frau in langen wiederkehrenden Abständen, die meine Tage und Bäuche füllten. Ihre Worte versanken durch die Ohren und umkreisten meine Leber wenige Momente lang, bevor ich sie auszuspucken begann. Welch Ungerechtigkeit erfüllt diese Welt, die zu Sand zerfällt?

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Artur Nickel - Gespräch über Bäume (Gedicht des Tages am 30. April)

gespräch über bäume

es gab einmal eine zeit
da war es fast ein verbrechen
ein gespräch über bäume zu führen
weil es so viele untaten verschwieg

heute müssen wir über bäume sprechen
denn sie verwurzeln sich tief
um halt zu finden
und recken sich dem licht entgegen

sie bieten ihren schatten dem
der sich zu ihnen setzt
und wiegen in ihren ästen
die melodie des windes

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Heide Marie Voigt - Hier (Gedicht des Tages am 29. April)

Download: Audio icon voigthier_1.mp3

Anne Marie Voigt 

Hier

Nie bin ich mehr da
als hier –
erschrocken –
wie ausgelöscht –
in die Welt gelöst.
Der Goldregen dringt vor
bis zum inneren Spiegel,
der Zeugnis ablegt.
Die Amsel flötet –
und nichts
gewährt Schutz,
mein Ausgegrenztes bewahrend
vor ihrem Hier-sein.
Ich bin nicht mehr da –
nur hier.   

 

 

aus:

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Sigrid Drübbisch - Verbindungen (Gedicht des Tages am 27. April)

VERBINDUNGEN

Halten zusammen durch
Schrauben, Schnüre, Kleber,
genagelt, geknotet, gebunden.

Farben zerfließen, verbinden
sich zu Formen, Gesten und Gestalten.

Verbindungen untereinander,
miteinander, bedeuten Vielfalt,
Farbigkeit und Offenheit.

Verbindungen zwischen Himmel
und Erde, malerisch interpretiert,
verdeutlichen Spiritualität.

Verbindungen über die Grenzen
hinaus schaffen Offenheit,
Toleranz und Verständigung.

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