Veröffentlichungen

Siegfried Gebhardt - meine tage (gedicht des Tages am 19.01.2011)

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meine tage

 

meine tage waren gezählt

dachte ich

aber ich wusste nicht welche

 

wahrscheinlich

dacht ich

dies sei ein guter gedanke

 

ich schnaubte ein bisschen

quatsch

und gezählt

nirgends steht

welche zahl gilt

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Khadije Tayba - mein schulweg (Jugendliche melden sich zu Wort am 18. Januar 2011)

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mein Schulweg

unser Weg fing
in der fünften Klasse an
wir haben uns kennen gelernt
dann wurden wir eingeteilt
wir haben bis zur siebten Klasse
alles zusammen gemacht
aber dann wurden welche
ins Aufbaugymnasium geschickt
dann kamen neue Schüler
und so wurde
aus der alten Klasse
eine neue Klasse

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Gábor Paál: Die Blätter ziehen (Gedicht des Tages am 18. Januar 2011)

Die Blätter ziehen

Das Wasser färbt sich
unter flüchtigem Dunst
transparent herbstlich
wie natürliche Kunst
in der gläsernen Tasse.

Zwei davon getrunken
überfällt mich Euphorie
jeder Tropfen ein Funken
so meine Theorie
von der gerbsauren Masse.

Nach Milch
oder nach Zucker
fragt nur ein Knilch
nur arme Schlucker.
Sie wissen nicht
was sie versäumen
den Glanz, das Licht
den Stoff zum Träumen.

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Manfred Schwab - Utopie - Verbot (Gedicht des Tages am 12.1.2011)

Utopie-Verbot

Als es nur den nackten kalten
Kapitalismus gab
ach wie hofften da die Menschen
auf den wärmenden Mantel des Sozialismus

Als sie den zerlumpten Mantel
des bürokratischen Sozialismus sahen
ach wie hofften da die Menschen
auf den herausgeputzten Kapitalismus

Als der Staatssozialismus eines Tages
seine reale Existenz aufgab
und der Kapitalismus
die Weltherrschaft antrat
wie fuhr da die Hoffnung von Generationen
ach ins finstere Grab

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Robert Höpfner - Kalt (Gedicht des Tages am 11. Januar 2011)

Kalt

Es ist nicht gut, im Winter Bilder des Sommers

in Köpfen zu haben. Sie können die Schneewände

an den Häusern nicht zurückdrängen. Der nordische

Wind friert dir die Ohren ab, mit denen du

das Singen der Lerche zu hören meinst.

Merkst du nicht, daß die Erde kalt ist und auch

die Mauern und die Häute der Autos. Alle Klinken

und Griffe sind kalt, die Parkbänke und die Bäume;

das Wasser ist kalt und die Luft hinauf bis in

die Wolken. Kalt sind auch alle, die vorübergehen

und die Worte in den Zimmern schneiden

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J. Monika Walther - Schwarz (Gedicht des Tages am 10.01.2011)

Die Farbe Schwarz

Setze nicht voraus.
Fahrt in die Nacht
zwischen Sandhagen und
den Lichtungen im Gespensterwald.
Dem Kompass der Dinge folgen wir
bis der Narrenbaum gesetzt ist
mit leuchtenden Silberschellen.
Du kannst mir glauben
ich weiß nicht wo wir sind.

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